Charaktere: 8 | 4w, 2m, 2n

Besetzung: 8 | Variationen möglich

Spieldauer: 90

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 12

Szenen/Akt: 2 Akte / 8 Szenen

Bilder: 2

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

RadiKarla

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RadiKarla

Ein Drama von Christian Wüster.

"... wo ist die Grenze dessen, was noch als Kritik gilt? Wo fängt das Niedermachen von Menschen 
und das Zerstören von Existenzen an?" 

Das Stück spielt in der Gegenwart und dreht sich um die Protagonistin Salome Richter, eine junge Studentin der Soziologie.

Salome ist neben ihrem Studium auch sozial und gesellschaftlich sehr engagiert und Mitglied einer Aktivisten-Gruppe, die sich insbesondere für Klimagerechtigkeit stark macht und auch das verkrustete, männliche Patriachart ordentlich ins Wanken bringt!

Salome ist durch ihre Anstrengungen in diesem Bereich im mittleren Maße bekannt geworden, sie hat einen viel gelesenen Blog, schreibt Artikel und interagiert mit den Menschen im Internet. Doch wo ist die Grenze dessen, was noch als Kritik gilt? Wo fängt das Niedermachen von Menschen und das Zerstören von Existenzen an? Wann verlässt man als Aktivistin/als Aktivist den Pfad des Humanen, des noch Moderaten?

Wie auch im realen Leben, in unserer Gesellschaft, wo maßlos übers Ziel hinausgeschossen wird, fängt es in Salome Richters Fall ganz langsam an: Auf einer Halloween-Party hat sie sich unglücklich die Hand gestaucht, ist also zurzeit nicht fähig, selbstständig zu schreiben und ihre Artikel zu verfassen. Hilfe bekommt sie aber durch ihre gute Freundin und Kommilitonin Inaya, die ihr das Tippen abnimmt. Auch geht sie ihr ein wenig im Haushalt zur Hand, kocht Kaffee, bringt ihr eine Strickjacke, bemuttert ihre gute Freundin halt ein wenig.

Inaya ist auch zugegen, als es um eine Homestory geht, die in Salomes Studentenzimmer stattfinden soll.  Der Journalist Löskamp kommt also zu Besuch, wird auch mit Kaffee versorgt, macht Fotos und stellt seine harmlosen Fragen, um sich ein Bild zu machen, aus dem er dann journalistisch eine Homestory basteln will.

Salome berichtet bereitwillig von ihrem Missgeschick und preist Inayas Hilfe in den höchsten Tönen an!

Das Ergebnis und die losgetretene Welle trifft sie jedoch wie ein Schock! Plötzlich ist sie selbst diejenige, die sich im Internet einer Hetzkampgange und einem Shitstorm ausgesetzt sieht! Die Vorwürfe: Sich erst an kultureller Aneignung (Halloween) laben, das ur-irische Fest mit billigen Kostümen in den Schmutz ziehen und dann auch noch die Dreistigkeit besitzen, die Ignoranz des kulturellen Erbes auf schamloseste Art und Weise zu ignorieren, indem sie eine Farbige mit afrikanischem Migrationshintergrund für sich schuften lässt! (Inaya ist dunkelhäutig!)

Das Stück ist nichts fürs Wohlfühltheater. Ist noch ein Konsens möglich zwischen den Extremen? Zwischen dem weißen, alten Mann, der im senfbefleckten Unterhemd über Migranten schimpft und der Hardcore-Veganerin, die sich mit den Händen auf der Straße festklebt!

Wichtig ist mir hierbei vor allen Dingen folgender Aspekt: Dieses Stück belehrt nicht! Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Warum nicht? – Ich finde, dass Theater in Teilen Ihrem Forum als Debattenraum nicht mehr gerecht werden können. Stücke vermitteln eine Meinung/ein Thema von A (die Bühne) nach B (Zuschauerraum), ohne dass es eine Debatte gibt. Dieses Stück soll vermeiden, dass eine Meinung, eine Ideologie beworben wird, ohne dass der Zuschauer die Chance, Argumente auszutauschen.