Jugendtheater & Klassiker

Charaktere: 13 | 4w, 9m

Besetzung: 13 Darsteller | Variationen möglich

Spieldauer: 55

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 12

Szenen/Akt: 1

Bilder: 3

Tarif: 6

Mindestgebühr/Auff.: 45,00 EUR

Der Tag an dem der Mond auf die Erde fiel

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Der Tag an dem der Mond auf die Erde fiel

Die letzten Momente der Erde, der Menschheit... Ein Endzeitdrama von Bernhard Thurn


Erika und Stefan sitzen bei einem romantischen Picknick auf einer Wiese. Doch sie müssen es schnell beenden, weil ein schweres Gewitter droht. Völlig durchnässt kommen sie zum Rest der Familie, die sich soeben über bestellte Pizzas hermacht und bei der Verteilung der Lieferung in Streit gerät.

Sven entdeckt, dass der Mond sehr nahe ist und man genau die Berge und Täler sehen kann.Es drohe aber keine Gefahr. Matz hat die Nachrichten abgehört und sieht eine Katastrophe auf die Menschen zukommen. Der Mond hat offenbar seine Bahn verlassen und nähert sich der Erde. Die Familienmitglieder geraten in Panik.

In Amerika gibt es erste Anzeichen des drohenden Unglücks. Aber sollte der Mond auch dort einschlagen, wegen seiner ungeheuren Masse wird es für die Menschheit keine Rettung geben. Keiner weiß, wie man sich angesichts des drohenden Weltuntergangs verhalten soll. Mutter betet, Erika will in den schützenden Keller gehen. Vater hofft auf eine Marsmission der ESA, für die er sich als Beteiligter qualifiziert hat. Er versucht, dorthin zu kommen, kehrt aber letztlich zurück, weil es keine Verkehrsverbindungen mehr gibt. Auch die Funkkontakte sind zusammengebrochen.

Das Radio überträgt eine Diskussion, an der Vertreter von Philosophie, Religion und Wissenschaft teilnehmen. Aber niemand weiß eine Antwort auf die drohende Gefahr. Thomas will dem Alkohol zusprechen. Draußen erklingen Lautsprecherdurchsagen der Polizei, mit denen die Bewohner aufgefordert werden, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in ein stillgelegtes Bergwerk als Notunterkunft zu begeben.Ein Erdbeben ist die erste spürbare Reaktion darauf, dass irgendwo der Mond die Erde getroffen hat. Draußen ist Panik, so dass die Polizei Gewalt androhen muss.

In dem Chaos trifft Sarahs Freund Ali ein, der aber als Muslim sich zunächst nicht dem Gebet der Mutter anschließen will. Erst auf eindringliches Bitten der Mutter betet er mit ihr gemeinsam. Draußen ist von dem Erdbeben schon viel zerstört worden. Thomas, der dem Alkohol zugesprochen hat, hängt sich im Bad auf.

Ein gewaltiger Feuersturm wälzt sich heran, man hört nur noch Schreie der Menschen und ein unbeschreibliches Toben der Elemente.
Der Weltuntergang ist Realität!

Theaterpädagogische Betrachtung:

"Der Tag an dem der Mond auf die Erde fiel" von Bernhard Thurn ist ein erschütterndes Endzeitdrama, das die letzten Momente der Erde und der Menschheit beleuchtet. Es ist eine tiefgehende Milieustudie einer Familie, die mit der absoluten Katastrophe konfrontiert wird und dabei mit Hilflosigkeit, Verzweiflung und der Suche nach Sinn ringt.

Zur Handlung

Erika und Stefan genießen ein romantisches Picknick, das jäh von einem aufziehenden Gewitter unterbrochen wird. Völlig durchnässt kehren sie zur Familie zurück, die sich gerade über bestellte Pizzen streitet. In dieser Alltagsbanalität bemerkt Sven plötzlich, dass der Mond ungewöhnlich nahe ist und Details wie Berge und Täler sichtbar werden. Während er dies noch als ungefährlich abtut, hat Matz bereits Nachrichten abgehört und erkennt das Ausmaß der drohenden Katastrophe: Der Mond hat seine Bahn verlassen und nähert sich der Erde.

Panik bricht unter den Familienmitgliedern aus. In Amerika zeigen sich bereits erste Anzeichen des Unglücks. Die erschreckende Erkenntnis: Sollte der Mond einschlagen, gibt es wegen seiner ungeheuren Masse keine Rettung für die Menschheit. Angesichts des drohenden Weltuntergangs weiß niemand, wie man sich verhalten soll. Die Mutter sucht Trost im Gebet, Erika möchte sich im Keller in Sicherheit bringen. Der Vater klammert sich an die Hoffnung einer Marsmission der ESA, für die er sich qualifiziert hat. Er versucht, dorthin zu gelangen, muss aber letztlich zurückkehren, da alle Verkehrsverbindungen und Funkkontakte zusammengebrochen sind.

Das Radio überträgt eine Diskussion mit Vertretern aus Philosophie, Religion und Wissenschaft, doch niemand hat eine Antwort auf die übermächtige Gefahr. Thomas sucht Zuflucht im Alkohol. Draußen ertönen Lautsprecherdurchsagen der Polizei, die die Bewohner auffordern, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in ein stillgelegtes Bergwerk als Notunterkunft zu begeben. Ein Erdbeben ist die erste spürbare Reaktion darauf, dass der Mond irgendwo auf die Erde getroffen ist. Draußen bricht Panik aus, und die Polizei muss Gewalt androhen.

Im aufkommenden Chaos trifft Sarahs Freund Ali ein. Als Muslim zögert er zunächst, sich dem Gebet der Mutter anzuschließen. Erst auf ihr eindringliches Bitten betet er mit ihr gemeinsam. Draußen ist bereits viel durch das Erdbeben zerstört worden. Thomas, der dem Alkohol zugesprochen hat, hängt sich im Bad auf.

Schließlich wälzt sich ein gewaltiger Feuersturm heran. Man hört nur noch die Schreie der Menschen und ein unbeschreibliches Toben der Elemente.

Themen

Das Stück beleuchtet folgende existenzielle und erschütternde Themen:

  • Der Weltuntergang und die menschliche Reaktion: Das zentrale Thema ist die Konfrontation mit dem unausweichlichen Ende der Zivilisation und die vielfältigen, oft verzweifelten Reaktionen der Menschen: von Panik, Verleugnung und Fluchtversuchen bis hin zu Gebet, Alkoholismus und Suizid.
  • Familiendynamiken unter extremem Druck: Der Streit um Pizzen zu Beginn kontrastiert scharf mit der späteren existenziellen Bedrohung. Das Stück zeigt, wie familiäre Konflikte unter Druck eskalieren oder neue Formen der Solidarität annehmen können.
  • Die Grenzen von Wissenschaft, Religion und Philosophie: Die Radiodiskussion verdeutlicht, dass selbst höchste menschliche Erkenntnis angesichts einer kosmischen Katastrophe machtlos ist und keine Antworten bieten kann.
  • Verlust der Kontrolle und Hilflosigkeit: Die Charaktere erkennen, dass sie keinen Einfluss auf das Geschehen haben. Dies führt zu tiefer Verzweiflung und dem Gefühl der Ohnmacht.
  • Sinnsuche im Angesicht des Endes: Manche suchen Trost in Gebet, andere in Rausch, wieder andere in der Flucht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens angesichts des Todes wird unausweichlich.
  • Kulturelle und religiöse Unterschiede: Alis anfängliches Zögern beim Gebet der Mutter thematisiert subtil kulturelle und religiöse Differenzen, die sich jedoch im Angesicht der Katastrophe auflösen können.
  • Psychische Belastung und Suizid: Thomas' Schicksal ist ein drastisches Beispiel für die psychologische Auswirkung extremer Ausweglosigkeit.

Spielanreize

Dieses hochdramatische und psychologisch dichte Stück bietet durch seine existenziellen Fragen und die schockierende Kulisse intensive Spielanreize:

  • Emotionale Intensität: Die Darsteller müssen eine breite Palette an menschlichen Emotionen glaubhaft verkörpern: von alltäglichem Streit über Panik, Angst und Verzweiflung bis hin zu Resignation und Hoffnungslosigkeit.
  • Veränderung der Atmosphäre: Das Stück beginnt mit einer scheinbar normalen Familienszene, die sich dramatisch in ein Endzeitszenario wandelt. Dies bietet enorme Möglichkeiten für Licht- und Sounddesign, um die fortschreitende Katastrophe zu untermauern.
  • Symbolische Elemente: Der nahende Mond, die zerstörte Kommunikation, die Diskussion im Radio und der Todesengel (falls visuell umgesetzt) sind starke Symbole für die Apokalypse.
  • Physische Darstellung der Katastrophe: Erdbeben und Feuersturm können durch spektakuläre Bühneneffekte, Licht- und Toneinsatz sowie choreographische Elemente des Chaos und der Zerstörung umgesetzt werden.
  • Kammerspielcharakter: Obwohl es um das Ende der Welt geht, konzentriert sich das Stück auf die familiären Interaktionen in einem begrenzten Raum, was eine intensive psychologische Auseinandersetzung ermöglicht.
  • Offenes Ende: Das Überlassen des tatsächlichen Einschlagmoments der Fantasie des Publikums verstärkt die existenzielle Beklemmung.

Zielgruppenansprache

Das Stück eignet sich aufgrund seiner extremen und existenziellen Thematik für:

  • Obere Oberstufe und Erwachsene (ab ca. 16/18 Jahren): Die Inhalte sind zu komplex und drastisch für jüngere Zielgruppen und erfordern eine Reife bei der Auseinandersetzung mit Tod, Verzweiflung und dem Sinn des Lebens.
  • Theatergruppen, die sich mit anspruchsvollen, philosophischen und psychologischen Dramen auseinandersetzen möchten: Es ist ideal für Ensembles, die bereit sind, tiefe menschliche Abgründe zu erkunden und eine aufrüttelnde, nachdenklich stimmende Botschaft zu vermitteln.
  • Produktionen im Rahmen von Diskussionsveranstaltungen zu existenzphilosophischen Fragen, Katastrophenschutz oder menschlichem Verhalten in Extremsituationen.

Umsetzungsideen

  • Bühnenbild: Ein flexibles Bühnenbild, das zunächst eine häusliche Atmosphäre schafft und dann schnell in ein chaotisches, von Zerstörung bedrohtes Umfeld verwandelt werden kann (z.B. durch herabfallende Gegenstände, Risse). Projektionen des immer näher kommenden Mondes.
  • Licht und Sound: Von gemütlichem Familienlicht zu grellen, flackernden Notlichtern. Massive Soundeffekte für das Erdbeben, den Feuersturm, die Schreie der Menschen, das Toben der Elemente. Unterbrechungen durch statisches Radio oder zerhackte Polizeidurchsagen.
  • Kostüme: Alltagsnahe Kleidung, die durch Schmutz, Risse oder Nässe die fortschreitende Katastrophe widerspiegelt.
  • Sprache: Die Dialoge sollten die Panik und Verzweiflung der Familie authentisch widerspiegeln. Die Radiodiskussion kann in einem eher sachlichen, aber zunehmend hilflosen Ton gehalten werden.
  • Der "Todesengel": Könnte eine rein akustische Erscheinung sein, eine Lichtprojektion oder eine stilisierte Figur, die die inneren Gedanken und Ängste der Charaktere personifiziert.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

  • Für Erika, Stefan, Sven, Matz, Mutter, Vater, Thomas, Sarah, Ali: Jeder Familienmitglied und enge Bezugsperson muss eine individuelle Reaktion auf die Katastrophe zeigen. Die Bandbreite reicht von Rationalisierung über spirituelle Hinwendung, Flucht, Verdrängung bis hin zur psychischen Zusammenbruch.
  • Für Thomas: Seine Entwicklung vom Alltagsmensch zum Alkoholiker und schließlich zum Suizid muss psychologisch glaubhaft und sehr sensibel dargestellt werden.
  • Für Ali: Seine anfängliche kulturelle Zurückhaltung und sein späteres gemeinsames Gebet mit der Mutter zeigen eine wichtige Entwicklung in der Konfrontation mit dem Übermächtigen.
  • Ensemble (für die draußen herrschende Panik): Schreie und das allgemeine Chaos können durch ein Off-Ensemble oder gezielte Bühnenaktionen dargestellt werden.
  • Emotionale Tiefe: Alle Darsteller müssen sich mit extremen menschlichen Emotionen auseinandersetzen und diese nuanciert und überzeugend darstellen.

"Der Tag an dem der Mond auf die Erde fiel" ist ein tiefgründiges und verstörendes Drama, das uns mit der Fragilität der Existenz und der menschlichen Seele angesichts des Unabwendbaren konfrontiert. Es ist ein Stück, das nachhallt und dazu anregt, über das Leben, den Tod und die Bedeutung menschlicher Verbundenheit nachzudenken.