Charaktere: 5 | 4m, 1w
Besetzung: 5 Darsteller | Variationen möglich
Spieldauer: 40
Spielalter: Erwachsene, Jugendliche
Publikum: Ab 14
Szenen/Akt: 2
Bilder: 2
Tarif: 6
Mindestgebühr/Auff.: 45,00 EUR
Gibt es Gott?
Protagonist dieses kritischen, gegenwartsbezogenen Dramas ist der praktizierende Christ Marcus, der mit der römisch-katholischen Tradition aufgewachsen ist, aber immer mehr feststellen muss, dass Religion in der Gesellschaft im Wanken ist.
Das Denken der jüngeren Generation ist realitätsbezogen, naturwissenschaftlich, psychologisch. Damit grenzt sie sich von der traditionellen, institutionellen Religiosität der Älteren ab. Der Gläubige Marcus leidet an dem Verlust der vertrauten, positiv erlebten Religion und an seinem atheistischen Umfeld. Dadurch gerät er in Unsicherheit und Zweifel, wodurch er zum Sinn- und Gottsucher wird.
Er befasst sich mit unterschiedlichen philosophischen, religiösen, wissenschaftlichen und religionskritischen Standpunkten, debattiert mit Mitmenschen und wird hilflos gegenüber der antireligiösen Argumentation. Durch Gruppenzwang verliert er immer mehr seine Orientierung, bis er am Ende so diskriminiert wird, dass auch er seinen Glauben verliert.
Sinn dieses Dramas ist nicht Blasphemie oder atheistische Manipulation, sondern es soll den Konflikt und die negativen Folgen aufzeigen, wenn Menschen ihre Meinung, ihre Weltanschauung anderen aufzwingen wollen oder die Religiosität anderer nicht tolerieren können.
(Ein Drama über Glaubenskonflikte, Toleranz und die Suche nach Sinn)
Thema Glauben und Gesellschaft:
Das Stück greift ein hochaktuelles, gesellschaftlich sensibles Thema auf: den Konflikt zwischen religiösem Glauben und säkularer Weltanschauung. Es lädt dazu ein, unterschiedliche Lebens- und Denkweisen wertfrei zu erforschen und zu verstehen. Dies schafft Raum für den Abbau von Vorurteilen und fördert interkulturelle und interreligiöse Sensibilität.
Reflexion von Meinungsfreiheit und Toleranz:
„Gibt es Gott?“ zeigt exemplarisch, wie schnell Intoleranz und Gruppenzwang entstehen können, wenn Meinungen und Weltbilder als absolut gesetzt und anderen aufgezwungen werden. Theaterpädagogisch eignet sich das Stück, um gemeinsam Grenzen der Meinungsfreiheit, Respekt und demokratisches Miteinander zu thematisieren.
Komplexe Figurenkonstellation:
Die zentrale Figur Marcus ist ein vielschichtiger Protagonist, dessen Zweifel, Suche und innere Konflikte in den Vordergrund gestellt werden. Die Auseinandersetzung mit seinem Umfeld – Familie, Freunde, Gegner – bietet vielfältige Möglichkeiten für differenzierte Rollenarbeit und Empathieentwicklung.
Dialog und Debatte als Spielform:
Das Stück bietet zahlreiche szenische Momente für Debatten, Argumentationsspiele und kontroverse Dialoge. Theaterpädagogisch können hier Methoden wie „Fishbowl-Diskussion“ oder „Sociodrama“ eingesetzt werden, um Perspektivwechsel und Verständigung zu fördern.
Innere Zerrissenheit und emotionale Tiefe:
Marcus‘ Suche und sein schleichender Verlust des Glaubens eröffnen Raum für die Darstellung innerer Kämpfe und emotionaler Ambivalenzen. Monologe und szenische Innenschau können die innere Dynamik erfahrbar machen und gleichzeitig die Ausdrucksfähigkeit der Spieler:innen stärken.
Förderung von Respekt und Differenzierung:
Das Stück ist ideal, um junge Menschen für das Spannungsfeld zwischen religiöser Identität und säkularer Gesellschaft zu sensibilisieren. Es bietet die Chance, eigene Haltungen zu reflektieren und eine offene Haltung gegenüber Vielfalt zu üben.
Fazit:
„Gibt es Gott?“ ist ein anspruchsvolles Drama, das sich sensibel und differenziert mit Glaubensfragen, gesellschaftlicher Ausgrenzung und der Bedeutung von Toleranz auseinandersetzt. Theaterpädagogisch ist es hervorragend geeignet, um die Themen Respekt, Meinungspluralität und persönliche Sinnsuche spielerisch zu ergründen und Diskurse über Glauben und Weltbilder zu eröffnen.