Charaktere: 5 | 2w, 2m, 1n

Besetzung: 5 Darsteller | Variationen

Spieldauer: 70

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche, Kinder

Publikum: Ab 5

Szenen/Akt: 2

Bilder: 6

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Vom Fischer und seiner Frau

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Vom Fischer und seiner Frau

Ein ungewöhnlicher Fang und am Haken eine wundervolle Lehre! Ein Grimm Klassiker von Jorgi Slimistinos

Am Weihnachtsabend trifft Marielle am Hafen auf Kapitän Bockwurst. Da dieser alleine ist und sie der Überzeugung ist, dass am Weihnachtsabend, weil Weihnachten das Fest der Liebe ist, niemand alleine sein sollte, lädt sie ihn kurzerhand zu sich nach Hause ein. Da sie jedes Jahr an Weihnachten ihrer Katze eine Geschichte vorliest, bittet sie den Kapitän eine Geschichte mitzubringen. Das möchte Kapitän Bockwurst gerne tun und besucht Marielle am Abend mit der Geschichte:

"Vom Fischer und seiner Frau"

Ein Fischer wohnt mit seiner Frau in einem armen, heruntergekommenen Fischerhäuschen. Beide haben nichts zu essen, weil er mit seiner Fischerei einfach kein Glück haben will.

Eines Tages fängt er einen sprechenden Butt, der ihn um sein Leben bittet "Was hast du davon, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht schmecken." Außerdem sei er ein verwunschener Prinz. Der Fischer hat trotz seiner häuslichen Not Mitleid mit dem Fisch und entlässt ihn wieder in die Freiheit des Meeres.
Zum Dank für diese Herzenstat verspricht ihm der Butt, dass er ihn immer mit dem Spruch "Manntja, Manntje, Timpetee, Buttje, Buttje in de See" rufen kann und er wird ihm, wenn er kann, seine Wünsche erfüllen.

Zu Hause erzählt er seiner Frau Ilsebill von der Begegnung mit dem Butt, woraufhin sie fragt, ob er sich denn nichts als Gegenleistung gewünscht habe. Ein hübsches Häuschen zum Beispiel, anstelle dieses armseligen Häuschens. Sie schickt ihn, weil sie gehört hat, dass verwunschene Prinzen immer Wünsche erfüllen wieder zum Meer.

Auf Wunsch seiner Frau begibt sich der Fischer noch einmal an die gleiche Stelle des Meeres und ruft den Butt:

“Manntje, Manntje, Timpetee, Buttje, Buttje, in de See.
Meine Frau die Ilsebill will nicht so als ich wohl will.”

"Was kann ich für dich tun?", fragt der Butt. Der Mann erzählt vom Wunsch seiner Frau, und es klingt so, als ob er selbst den Wunsch für ziemlich vermessen hält. Doch der Butt sagt, er solle nur nach Haus gehn, sie hätte schon, was sie wolle. So ist es auch, aber leider ist die Frau nicht lange zufrieden.

Immer wieder muss der Mann zum Butt gehen und größere Wünsche vortragen, wobei er immer kleinlauter wird. Jedesmal ist die See etwas rauher als beim letzten Mal.
Doch die Wünsche der Frau werden erfüllt: sie bekommt ein Schloss, wird erst König, dann Kaiser und schließlich Papst.

Erst als sie begehrt, Gott zu werden, bricht der ganze Zauber mit einem Schlag zusammen, und Mann und Frau sitzen wie am Anfang in ihrem kleinen Fischerhäuschen.

Doch zu diesem Zeitpunkt hat Mandras Frau Ilsebill verstanden, dass zu viele Wünsche ungesund sind und für sich gelernt: "Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand!"



Theaterpädagogische Betrachtungen:


"Vom Fischer und seiner Frau" von Jorgi Slimistinos ist eine moderne Interpretation des Grimm-Klassikers, die am Weihnachtsabend beginnt und uns eine ungewöhnliche Begegnung und eine wundervolle Lehre präsentiert. Das Stück verbindet die zeitlose Botschaft des Märchens mit einer einfühlsamen Rahmenhandlung.

Zur Handlung

Die Geschichte beginnt an einem Weihnachtsabend, als Marielle am Hafen auf Kapitän Bockwurst trifft. Da sie der festen Überzeugung ist, dass niemand am Fest der Liebe allein sein sollte, lädt sie den einsamen Kapitän kurzerhand zu sich nach Hause ein. Da Marielle jedes Jahr ihrer Katze eine Weihnachtsgeschichte vorliest, bittet sie den Kapitän, eine eigene Geschichte mitzubringen. Kapitän Bockwurst kommt dieser Bitte gerne nach und erzählt am Abend die klassische Mär von:

"Vom Fischer und seiner Frau"

Ein armer Fischer lebt mit seiner Frau Ilsebill in einem heruntergekommenen Fischerhäuschen. Die Not ist groß, da der Fischer beim Fischfang kein Glück hat. Eines Tages jedoch fängt er einen sprechenden Butt. Der Butt bittet um sein Leben mit den Worten: "Was hast du davon, wenn du mich tötest? Ich würde dir doch nicht schmecken." Zudem offenbart er, ein verwunschener Prinz zu sein. Der Fischer, trotz seiner eigenen Not, hat Mitleid und entlässt den Fisch zurück in die Freiheit des Meeres.

Zum Dank für diese Herzensgüte verspricht der Butt, dass der Fischer ihn jederzeit mit dem Spruch "Manntje, Manntje, Timpetee, Buttje, Buttje in de See" rufen kann und er ihm, wenn möglich, seine Wünsche erfüllen wird.

Zu Hause erzählt der Fischer seiner Frau Ilsebill von der wundersamen Begegnung. Ilsebill ist empört, dass er sich keine Gegenleistung gewünscht hat – zum Beispiel ein schönes Häuschen anstelle ihres armseligen. Da sie gehört hat, dass verwunschene Prinzen Wünsche erfüllen, schickt sie ihren Mann sofort zurück zum Meer.

Auf Wunsch seiner Frau begibt sich der Fischer widerwillig an die gleiche Stelle und ruft den Butt. Er beklagt sich: "Meine Frau die Ilsebill will nicht so als ich wohl will." Der Butt fragt, was er für ihn tun könne. Der Mann überbringt den Wunsch seiner Frau, der ihm selbst vermessen erscheint. Doch der Butt versichert ihm, er solle heimgehen, seine Frau hätte bereits, was sie wolle. Und tatsächlich: Ilsebill hat ein hübsches Häuschen bekommen. Doch ihre Zufriedenheit währt nicht lange.

Immer wieder muss der Fischer zum Butt gehen und größere, immer vermessenere Wünsche seiner Frau vortragen. Jedes Mal, wenn er den Butt ruft, wird die See rauer und unruhiger. Die Wünsche der Frau werden erfüllt: Sie bekommt ein Schloss, wird erst Königin, dann Kaiserin und schließlich Papst.

Erst als sie begehrt, Gott zu werden, bricht der gesamte Zauber mit einem Schlag zusammen. Mann und Frau finden sich wieder dort, wo alles begann: in ihrem kleinen, heruntergekommenen Fischerhäuschen. Doch zu diesem Zeitpunkt hat Ilsebill eine entscheidende Lektion gelernt und für sich verstanden: "Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand!"

Themen

Das Stück beleuchtet folgende wichtige und zeitlose Themen:

  • Gier und Maßlosigkeit: Ilsebills unstillbare Gier ist der zentrale Konflikt des Märchens. Sie zeigt, wie unbegrenzte Wünsche und das Streben nach immer mehr ins Verderben führen können.
  • Macht und Verderbnis: Mit jeder erfüllten Stufe des Wunsches (Häuschen, Schloss, Königin, Kaiserin, Papst) steigt Ilsebills Macht, aber auch ihre Arroganz und Herzlosigkeit. Das Streben nach der ultimativen Macht (Gott zu werden) führt zum totalen Zusammenbruch.
  • Bescheidenheit und Demut: Der Fischer verkörpert Bescheidenheit und Zufriedenheit mit dem, was man hat, auch wenn er seiner Frau widerwillig folgt. Dies steht im starken Kontrast zu Ilsebills Charakter.
  • Die Konsequenzen des Handelns: Das Märchen ist eine Parabel über die direkten und unumkehrbaren Folgen von Gier und die Missachtung von Grenzen.
  • Die wahre Bedeutung von Glück: Am Ende erkennt Ilsebill, dass materieller Besitz und Macht nicht zu wahrem Glück führen, sondern Liebe und Bescheidenheit die eigentlichen Werte sind. Die abschließende Moral "Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand!" fasst dies prägnant zusammen.
  • Märchen und Moral: Das Stück dient als klassische Moritat, die auf unterhaltsame Weise eine tiefgründige Lebenslektion vermittelt.

Spielanreize

Das Stück bietet durch seine klassische Märchengrundlage, die symbolischen Elemente und die emotionale Entwicklung der Charaktere vielfältige und reizvolle Spielanreize:

  • Kontrastreiche Charaktere: Die einfache, bescheidene Figur des Fischers steht im starken Kontrast zur immer maßloser werdenden Ilsebill. Ihre Entwicklung von der unzufriedenen Frau zur Papstfrau bietet viel Raum für dramatische und komödiantische Überzeichnung.
  • Die Rahmenhandlung: Marielle und Kapitän Bockwurst bieten eine gemütliche, weihnachtliche Atmosphäre, die einen schönen Gegenpol zur Dramatik des Märchens bildet und das Publikum direkt anspricht. Kapitän Bockwurst kann eine charmante, etwas schrullige Figur sein.
  • Das Meer als Stimmungsbarometer: Die zunehmende Rauheit der See bei jedem Wunschwechsel kann durch Licht-, Soundeffekte und Bühnenbewegung eindrucksvoll inszeniert werden, um die Eskalation der Wünsche zu spiegeln.
  • Magie und Verwandlung: Das Erscheinen des Butt und die Verwandlung der Behausungen (Fischerhäuschen zu Schloss) bieten Möglichkeiten für visuelle Effekte und kreatives Bühnenbild.
  • Der sprechende Butt: Er ist eine wichtige Figur, die als weiser, aber auch zunehmend genervter Richter über die Wünsche agiert. Seine Darstellung kann mythisch und doch nahbar sein.
  • Wiederholungen und Rhythmus: Der sich wiederholende Spruch des Fischers und die immer dreistere Forderung Ilsebills schaffen einen klaren Rhythmus und steigern die Spannung bis zum unvermeidlichen Bruch.

Zielgruppenansprache

Das Stück eignet sich hervorragend für:

  • Grundschule und Mittelstufe (ca. 7-14 Jahre): Die bekannte Märchengeschichte, die klare moralische Botschaft und die fantasievollen Elemente sind für diese Altersgruppen sehr ansprechend.
  • Schul- und Jugendtheatergruppen: Es bietet vielfältige Rollen (Fischer, Ilsebill in verschiedenen Stadien, Butt, Marielle, Kapitän Bockwurst) und die Möglichkeit, an der Darstellung von Charakterentwicklung und symbolischen Elementen zu arbeiten.
  • Weihnachtsaufführungen oder festliche Anlässe: Die Rahmenhandlung macht es besonders passend für die Weihnachtszeit.
  • Familientheater: Das Stück spricht ein breites Publikum an und regt zum Nachdenken über grundlegende menschliche Werte an.

Umsetzungsideen

  • Bühnenbild: Ein flexibles Bühnenbild, das das Fischerhäuschen, verschiedene luxuriöse Behausungen (angedeutet) und das Meer darstellen kann. Die Rahmenhandlung kann in einer gemütlichen Weihnachtskulisse stattfinden.
  • Licht und Sound: Ruhiges Licht für das Fischerhäuschen, prunkvolles Licht für das Schloss, und dynamische, unruhige Lichteffekte für das Meer bei steigender Wut des Butt. Soundeffekte wie Meeresrauschen, Sturm und die Stimme des Butt. Weihnachtliche Musik für die Rahmenhandlung.
  • Kostüme: Einfache, ärmliche Kleidung für Fischer und Ilsebill am Anfang. Dann immer prunkvollere Kleidung für Ilsebill, die ihre steigende Macht und Gier symbolisiert. Marielle und Kapitän Bockwurst in passender, gemütlicher Weihnachtskleidung.
  • Der sprechende Butt: Kann als sprechende Puppe, als projizierte Figur oder als Stimme aus dem Off mit Lichteffekten inszeniert werden.
  • Szenenübergänge: Die raschen Veränderungen der Behausungen können durch schnelle Requisitenwechsel, Projektionen oder das Ein- und Ausblenden von Vorhängen symbolisiert werden.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

  • Für Ilsebill: Die Darstellerin muss die Entwicklung von der unzufriedenen Ehefrau zur gierigen, machtbesessenen Herrscherin überzeugend spielen. Ihre Arroganz und ihr Größenwahn müssen stetig gesteigert werden.
  • Für den Fischer: Er ist die demütige, bescheidene Figur, die sich immer mehr unter Druck gesetzt fühlt. Seine Verzweiflung und seine Loyalität zum Butt sind zentral.
  • Für den sprechenden Butt: Er ist die Stimme der Vernunft und der Magie. Seine anfängliche Freundlichkeit weicht mit jedem Wunsch zunehmend Zorn und Resignation.
  • Für Marielle und Kapitän Bockwurst: Sie sind die Erzähler und schaffen eine warme, einladende Atmosphäre. Ihre Interaktion und der Wechsel zwischen Erzählern und Figuren des Märchens sind wichtig.
  • Emotionale Tiefe: Das Stück verlangt von den Darstellern, starke Emotionen von Gier und Verzweiflung bis hin zu Reue und Liebe zu transportieren.

"Vom Fischer und seiner Frau" ist ein zeitloses Märchen, das uns auf eindringliche Weise die Gefahren der Gier vor Augen führt und die wahre Bedeutung von Liebe und Zufriedenheit zelebriert. Eine wundervolle Geschichte, die gerade zur Weihnachtszeit zum Nachdenken anregt.