Charaktere: 20 | 20n

Besetzung: mind. 14 Darsteller - Variationen und Doppelbesetzungen möglich

Spieldauer: 60

Spielalter: Jugendliche, Erwachsene, Kinder

Publikum: Ab 4

Szenen/Akt: 7

Bilder: 4 (minimalistisch)

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Sylvester mit dem Säbelzahntiger

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Sylvester mit dem Säbelzahntiger
Eine unerwartete Reise in die Steinzeit von Nicola Rieger.

Beim Aufräumen werden drei Kinder mit einer Silvesterrakete in die Steinzeit katapultiert. Dort treffen sie auf vier Kinder aus der Steinzeit. Beide Kindergruppen finden sich gegenseitig äußerst eigenartig: die Steinzeitkinder, zum Beispiel, können nicht verstehen, was ein Hahn mit Wasser zu tu haben soll; die Kinder aus der Moderne wiederum können nicht fassen, dass Kinder in der Steinzeit keine Streichhölzer kennen oder sich nicht nach Minecraft sehnen.

Beim gemeinsam Wasserholen müssen die Kinder mit Hilfe eines selbstgemachten Feuers zwei Säbelzahntiger vertreiben. Diese sind empört über ihr Schicksal und die schlechte Behandlung durch den Menschen. Das Essen des Mammutbratens in der Steinzeithöhle der Familie wird einem der Kinder zum Verhängnis, weil es Vegetarier ist--eine Dinosaurierart, mit der die Steinzeitmenschen nicht anfangen können. Gespräche über Höhlenmalereien und das für alle Mütter wohl typische Schimpfen, dass die Kinder ihre Werkzeuge nicht vom Höhlenboden aufgehoben haben, prägen das weitere Geschehen.Beide Gruppen sind allerdings gleichermaßen erleichtert, dass eine Mammuttruppe nur an ihnen vorbeizeiht und sie nicht angreift.

Die Mammuts ihrerseits beschwerden sich über ihr zu dickes Fell und die Komplexitäten der Zahnreinigung aufgrund ihrer Stoßzähne und träumen-ohne es zu wissen- von einer Verwandlung in Neuzeitelefanten.
Als den Kindern schließlich die Heimreise in die Neuzeit gelingt, fällt ihnen das Aufräumen des Abfalls schon leichter und sie nehmen sich vor, mit Hilfe ihrer Schule mehr über die Steinzeit zu lernen.

Zusatzinformationen: Bei diesem Stück handelt es sich um ein zweisprachiges Schauspiel (Deutsch/Englisch), was nach Belieben mit Kulissen, Kostümen, Tänzen/Märschen oder Gesang ausgebaut werden kann und diverse Möglichkeiten bietet, Kindern die Steinzeit nahe zu bringen.




Theaterpädagogische Perspektive

Sylvester mit dem Säbelzahntiger eröffnet Kindern einen spielerischen Zugang zur Urgeschichte, indem es Humor, Zeitreiseabenteuer und kulturgeschichtliche Lernmomente miteinander verbindet. Die Begegnung der modernen Kinder mit ihren steinzeitlichen Altersgenossen schafft eine Bühne für Perspektivwechsel: Gewohnheiten, Technologien und Werte werden überraschend, oft komisch, miteinander konfrontiert. Dadurch erleben junge Spieler*innen unmittelbar, dass „Normalität“ immer eine Frage der Zeit und des kulturellen Kontexts ist.

Über zentrale Situationen – etwa das gemeinsame Wasserholen, die Herausforderung des Feuerentfachens oder die Auseinandersetzung mit dem Säbelzahntiger – stellt das Stück elementare Fragen: Was bedeutet Mut? Wie entstehen Missverständnisse? Wie löst man Konflikte ohne moderne Hilfsmittel? Die tierischen Stimmen (Säbelzahntiger, Mammuts) fügen eine zusätzliche Reflexionsebene hinzu, die den Kindern zeigt, dass „Geschichte“ mehr ist als eine Abfolge von Fakten: Sie ist voll von Vorstellungen, Ängsten, Absurditäten und Projektionen – und lässt sich im Spiel erfahrbar machen.

Für den Unterricht und die theaterpädagogische Praxis ergeben sich vielfältige Zugänge:

  • Sachunterricht / Geschichte: Feuer, Werkzeuge, Jagd, Höhlenmalerei, Ernährung, Migration, Lebensbedingungen.
  • Soziales Lernen: Umgang mit Fremdheit, kulturelle Missverständnisse, Kooperation zwischen Gruppen.
  • Sprachbildung: Durch die zweisprachige Fassung (Deutsch/Englisch) eröffnen sich niederschwellige bilinguale Momente und Rollenangebote für Kinder mit unterschiedlichen sprachlichen Stärken.
  • Körper- und Bewegungstheater: Mammuts, Raubkatzen, Werkzeuggebrauch, alltägliche Arbeiten der Steinzeit ermöglichen physisches Spielen und das Erleben von Körperlichkeit jenseits digitaler Routinen.

Das Stück lädt zu dialogischem Lernen ein: Kinder entdecken, wie Menschen früher gelebt haben, und entwickeln zugleich ein Bewusstsein dafür, dass jede Epoche ihre eigenen Herausforderungen und Lösungen hervorbringt. Die Rückkehr der Kinder in die Neuzeit – verbunden mit dem Vorsatz, verantwortungsbewusster zu handeln und sich weiterzubilden – macht das Stück zu einem erzählerisch leichten, aber inhaltlich wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung, der Humor, Wissen und Empathie miteinander verbindet.