Charaktere: 18 | 3m 1w 14n

Besetzung: 10 Darsteller - Variationen und Doppelbesetzungen möglich

Spieldauer: 60

Spielalter: Jugendliche, Erwachsene, Kinder

Publikum: Ab 4

Szenen/Akt: 5

Bilder: 3 (4) (minimalistisch)

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Auch das noch: Mit dem Baby durch die Wüste!

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Auch das noch: Mit dem Baby durch die Wüste!
Flucht nach Ägypten.

Die hier erzählten Ereignisse finden direkt nach Heiligabend statt. Somit eignet sich das Stück als Anschluss an ein Weihnachtsstück in der ersten Hälfte des neuen Jahres. 

Von Nicola Rieger.

 

Drei Erzähler (bei denen es sich optional um drei Mäuse handelt) führen durch die dramatischen Ereignisse direkt nach Heiligabend! 
Mit ihrer Hilfe tauchen wir gleich in den Passt von Herodes ein. Machtgierig und von Zorn erfüllt, schmiedet Herodes seinen düsteren Plan, alle Babys umbringen zu lassen, um auch dem Messias ein Ende zu machen. Seine Legionäre Romulus und Remus versuchen, sich dem mörderischen Plan zu widersetzen. Daraufhin wird ihnen die Todesstrafe angedroht (weshalb sie desertieren, wie wir später herausfinden werden).

Im Stall in Bethlehem haben sich alle gerade zur Ruhe gelegt, als ein Engel dem frisch gebackenen Papa Joseph erscheint und ihm von der drohenden Gefahr berichtet. Joseph weiß inzwischen, dass man dem Engel glauben kann und so machen sich Maria, Joseph und das Baby mit ihrem getreuen Esel sofort auf den Weg nach Ägypten.

In der Wüste werden sie bei ihrer ersten Rast von zwei Räubern überfallen, die sich als die zwei Legionäre entpuppen, die wir zuvor in Herodes' Palast kennengelernt haben.
Der Esel bringt die beiden dazu, sich zu raufen, indem er sie diskret zu Boden tritt.

Maria und Joseph nutzen die Situation, um ihre missliche Lage zu erklären. Maria und Joseph sind bereit, den beiden zu verzeihen, als sie erfahren, dass auch Romulus und Remus aus Gewissensgründen Flüchtlinge sind. Außerdem entpuppt sich Remus als Kindernarr, der später auch seine Dienste beim Babysitten anbieten wird.

Die Beziehung zwischen den zwei arroganten, englischsprachigen Pferden und dem treuen Esel gestaltet sich anfangs wenig harmonisch. Dies ändert sich schlagartig, als die kleine Gruppe in Ägypten angekommen ist und die Pferde vor drei dort lebenden Katzen Angst bekommen.
Als der Esel sie tröstet und ihre Sprache spricht und als die Pferde die Geschichte vom Verfall der Katzen und ihres Ruhms in der Stadt der Katzengöttin hören, sehen sie ein, wie arrogant sie waren und freunden sich mit dem Esel an.

Gemeinsam zieht die Reisetruppe weiter und gelangt auf einem Kahn nach Gizeh.
Dort muss Legionär Remus erst lernen, dass Pyramiden kein Hotel sind. Die Katzen finden dort - dank eines hier lebenden, teils arabischsprechenden Beduinen - eine neue Aufgabe als Katzenfänger in den Schatzkammern der Pyramiden.

Der Beduine rät Maria und Joseph, lieber ins Nildelta oder nach Alexandria weiterzuziehen, um dort auf den Feldern oder im Schiffbau zu arbeiten.
Joseph bietet den Legionären an, bei ihm in die Schreinerlehre zu gehen und so legen sich alle hoffnungsvoll schlafen, um am nächsten Tag ihrem neuen Leben entgegenzuziehen.

Zusatzinformationen:

Über die genaue Route Maria und Josephs nach Ägypten ist wenig bekannt, aber man geht davon aus, dass sie auf dem Karawanenweg durch den Sinai und über die ägyptische Meerenge gereist sind. Auch die Stadt der Katzengöttin könnten sie besucht haben.

Die Ereignisse finden direkt nach Heiligabend statt. Somit eignet sich das Stück als Anschluss an ein Weihnachtsstück in der ersten Hälfte des neuen Jahres.




Theaterpädagogische Perspektive

Nicola Riegers „Auch das noch: Mit dem Baby durch die Wüste!“ ist ein berührendes und zugleich humorvoll erzähltes Nachspiel zur Weihnachtsgeschichte, das die biblische Flucht nach Ägypten in eine kindgerechte, erfahrbare und überraschend aktuelle Form überführt. Das Stück knüpft unmittelbar an die Ereignisse von Heiligabend an und eignet sich dadurch ideal als Fortsetzung eines Weihnachtsstücks in der ersten Jahreshälfte.

Mit großer Leichtigkeit verbindet es Themen wie Schutzsuche, Mut und Menschlichkeit mit augenzwinkernden Momenten und tierischer Komik. Gerade darin liegt seine besondere theaterpädagogische Stärke: Die Fluchtgeschichte wird nicht beschwert dargestellt, sondern so, dass Kinder Mitgefühl, Zivilcourage und Gemeinschaft erleben können – ohne Angst, aber mit Tiefgang.

Themen

Das Stück eröffnet vielfältige, pädagogisch wertvolle Gesprächs- und Erfahrungsräume:

Flucht und Schutzsuche

Maria, Joseph und das Neugeborene müssen ihr Zuhause verlassen, um ihr Leben zu retten.
→ Kinder setzen sich behutsam mit dem Thema „Gefahr – Sicherheit – Ankommen“ auseinander.

Mut und Verantwortung

Josephs Entscheidung, dem Engel zu vertrauen, und Marias Stärke als junge Mutter vermitteln:
→ Mut bedeutet nicht Furchtlosigkeit, sondern Handeln trotz Unsicherheit.

Gewissenskonflikte und Zivilcourage

Die Legionäre Romulus und Remus widersetzen sich Herodes’ Befehl.
→ Das Stück zeigt, dass Umdenken möglich ist – und dass Nein-Sagen manchmal lebenswichtig ist.

Vergebung und Versöhnung

Aus Feinden werden Verbündete – durch Zuhören, Verständnis und zweite Chancen.
→ Eine zentrale Botschaft: Menschen (und Tiere) können sich verändern.

Interkulturalität und Begegnung

Begegnungen mit Beduinen, Katzen in Ägypten und englischsprachigen Pferden spiegeln kulturelle Vielfalt.
→ Kinder erleben Fremdheit, Sprache und Identität spielerisch, nicht problematisierend

Humor als Ressource

Der Esel, die arroganten Pferde und Missverständnisse auf der Reise machen die ernste Thematik zugänglich.
→ Lachen dient hier als Türöffner zu Empathie.

Spielanreize

Das Stück bietet starke theatrale Möglichkeiten:

Reise als dramaturgisches Grundprinzip

Die fortlaufende Bewegung durch Wüste, Oase und Ägypten ermöglicht dynamische Szenenwechsel.

Erzählrahmen mit drei Erzählern oder Mäusen

→ Ideal für Grundschulen: klare Führung, verteilte Textmengen, flexible Besetzung.

Tierfiguren als Spielmotor

Der Esel, die Pferde und die Katzen laden zu körperbetontem, masken- oder puppenhaftem Spiel ein.

Sprachvielfalt

Englische Pferde und ein arabischsprechender Beduine eröffnen Optionen für:

  • zweisprachige Elemente
  • rhythmisch-sprachliche Experimente
  • niedrigschwellige kulturelle Begegnung

Humor und Timing

Körperkomik (z. B. das Zu-Boden-Treten des Esels), Missverständnisse und Situationswitz fördern:

  • Teamarbeit
  • Präsenz
  • szenischen Mut

Moralische Lernmomente ohne Zeigefinger

Entscheidungen entstehen aus Handlung, nicht aus Belehrung – ideal für Rollengespräche.

Zielgruppenansprache

Empfohlen für:

Grundschule & Unterstufe (ca. 7–12 Jahre)

Klarer Plot, Tiere als Identifikationsfiguren, behutsame Annäherung an Flucht.

Theater-AGs und Klassenaufführungen

Viele mittelgroße Rollen, mögliche Doppelbesetzungen, flexibel erweiterbar.

Gemeindetheater und Familienaufführungen

Anknüpfung an die Weihnachtsgeschichte ohne Wiederholung des Bekannten.

Stücke im Zeitraum Januar–März

Ideal als „zweiter Teil“ nach einem Krippenspiel.

Umsetzungsideen

Bühnenbild

  • wandelbare Spielfläche mit Licht statt Kulissen: Stall – Wüste – Ägypten
  • Projektionen (Sterne, Dünen, Pyramiden) optional

Kostümkonzept

  • warme, erdige Töne für die heilige Familie
  • militärische, aber kindgerecht abstrahierte Elemente für die Legionäre
  • elegante, überzeichnete Outfits für die Pferde (Arroganz sichtbar)
  • leichte Stoffe und Muster für ägyptische Szenen

Lichtstimmungen

  • ruhiges, warmes Licht im Stall
  • gleißende, sandige Töne in der Wüste
  • kühleres Licht am Nil als Kontrast

Sounddesign

  • Wind, Schritte im Sand, Esel- und Pferdestimmen
  • optional sanfte orientalische Klangmotive
  • Engelerscheinung als leises, nicht bedrohliches Signal

Choreografie / Bewegung

  • Reisesequenzen als rhythmische Gruppenchoreografie
  • Tiere mit charaktertypischer Körpersprache
  • komödiantische Slapstick-Momente (Dosierung wichtig)

Rollenarbeit

Maria & Joseph

  • Ruhe, Verantwortung, Schutzinstinkt
  • Spiel zwischen Erschöpfung und Entschlossenheit

Romulus & Remus

  • Gewissenswandel körperlich nachvollziehbar
  • von Härte → Unsicherheit → Mitgefühl

Der Esel

  • humorvoll, loyal, klug
  • hohe Anforderungen an Timing und Körperspiel

Die Pferde (englischsprachig)

  • Start: Arroganz und Distanz
  • Ende: Einsicht und Freundschaft
    → ideal für komische Entwicklung

Die Katzen

  • elegante, scheue oder „königliche“ Bewegungsqualitäten
  • Identifikationsfigur für Außenseiter-Themen

Erzähler:innen / Mäuse

  • verbindendes Element
  • ermöglichen Perspektivwechsel und Entlastung

„Auch das noch: Mit dem Baby durch die Wüste!“ ist ein warmherziges, humorvoll erzähltes und zugleich bedeutsames Stück, das Kindern ermöglicht, zentrale Werte wie Mut, Mitgefühl und Zusammenhalt erfahrbar zu machen. Durch seine Mischung aus Abenteuer, Komik und emotionaler Tiefe schafft es einen geschützten Raum, in dem schwierige Themen leicht, menschlich und hoffnungsvoll vermittelt werden können.