Charaktere: 9 | 3m, 5w, 1n

Besetzung: 9 Darsteller | Variationen möglich

Spieldauer: 100

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche

Publikum: Ab 14

Szenen/Akt: 24

Bilder: 5

Tarif: 2

Mindestgebühr/Auff.: 75,00 EUR

Die schwarze Katze des Vergesssens

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Die schwarze Katze des Vergesssens

Eine generationenübergreifende und 'herzerfrischende' Tragikomödie
von Volker Lüdecke

Aus einem Schlafzimmer dringen laute Hilferufe bis in die Nachbarschaft, wer würde da nicht alarmiert sein?

Bei näherer Betrachtung handelt es sich jedoch nicht um ein Verbrechen, sondern eine Krankheit, die uns alle betreffen kann: Altersdemenz. Die lauten Hilferufe sind ein typisches Symptom dieser Krankheit.

Die junge Generation in der Nachbarschaft macht sich aus diesem Spektakel ein abgründiges Vergnügen, ein pubertierendes Pärchen spielt sich auf wie Hänsel und Gretel am Hexenhaus.

Die Handlung des Musikschauspiels zeigt, wie überfordert drei Generationen von Angehörigen und Nachbarn mit den Verhaltensauffälligkeiten einer dementen Seniorin sind, aber auch, welche Lösungen für einen menschlichen Umgang mit der geliebten Mutter gefunden werden können.

Mit „Die schwarze Katze des Vergessens“ möchte der Autor auf humorvolle Weise für einen menschlichen Umgang mit den Betroffenen werben, über diese spezielle Krankheit informieren, sowie die komischen Seiten eines schwindenden Gedächtnisses als komödiantische Seite dieses realen Dramas anbieten: Wenn Konflikte sich im Handumdrehen lösen lassen, weil die an Demenz Erkrankten den Grund für den Streit gleich wieder vergessen haben, wer steht dann besser da, die Gesunden oder die Kranken? Prüfe sich, wer streitlustig ist!

Die drei erwachsenen Kinder der Seniorin, ebenfalls schon nahe dem Rentenalter, müssen gemeinsam alltagstaugliche Lösungen vereinbaren. Am Ende entscheiden sich die Geschwister gegen die Unterbringung im Seniorenheim, und ihre grotesken Streitigkeiten über die adäquate Betreuung der Mutter führen schließlich zur Kontaktaufnahme mit einer Pflegeagentur, die ihnen eine siebzigjährige polnische Pflegekraft vermittelt, welche fortan mit der neunzigjährigen Mutter zusammenwohnt.

Als deren Anlaufschwierigkeiten endlich überwunden sind, spiegeln sich in den beiden Alten die Kriegs- und Nachkriegszeiten jener Generationen, die ihre Kindheit und Jugend in apokalyptischen Zeiten erleben mussten.

Immerhin funktioniert das Langzeitgedächtnis im Verlauf von Altersdemenz tatsächlich noch am besten. So spiegeln sich in ihrer Notgemeinschaft auch die aktuellen deutsch-polnischen Beziehungen wider, jener zwei ungleichen Nachbarn, die endlich in Frieden und liebevoll zusammenleben können, sofern beide Seiten die fremden Gewohnheiten tolerieren.

Wenn im letzten Lebensabschnitt und am Ende dieses Stücks sogar eine neue große Liebe möglich scheint, wer möchte da nicht mit der von den Protagonisten improvisierten Blues-Brother Musik mitschwingen?

„Everybody needs somenbody to love!“

Musik kann die Brücke zwischen Verschiedenheiten sein.

Die gnadenlose Lebensuhr bedingt jedoch das Schicksal, das uns alle ereilt, doch manche gehen vor ihrer Zeit. Als Stilmittel der Groteske sterben die beiden Söhne vor der Seniorin, und die Tochter zeitgleich mit der Mutter.
Doch der Tod muss kein Desaster sein, manchmal gleicht er eher einer Party: Das letzte Familienfest, das gemeinsam gefeiert werden darf, ähnelt einer Gespenstersonate. Es öffnet sich ein ganzer Kosmos an schrecklich schönen Augenblicken.