Charaktere: 5

Besetzung: 5 Darsteller | geschlechterspezifische Variationen möglich

Spieldauer: 80

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche, Kinder

Publikum: Ab 4

Szenen/Akt: 5

Bilder: 1

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Fürchterliche Fünf


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Fürchterliche Fünf

Fünf Bilder eines Buches. Nach einem Sujet von Wolf Erlbruch. 
Schauspiel von Gerd Knappe.

Unter einem Brückenbogen inmitten der Stadt laufen sich Kröte und Ratte über den Weg, begegnen sich Hyäne, Spinne und Fledermaus. Fünf Nachtgestalten und Außenseiter auf der Suche nach einem Freund, nach sich selbst und ihrem Platz auf Erden.

"

CHOR

Wir singen laut und schrill.
Jeder wie er und zusammen,
Einer mit dem anderen will.
Vorbei ist das Geschimpf.
Wir sind fürchterlich,
Fürchterliche Fünf.

BLAUMOND

Nacht über der Erde.
Der Mond zeigt sein Gesicht.
Schlafen die Kinder der Erde.
Die Welt schläft nicht.

Blaumond, schwarze Wolke weiß.
Ich spüre nicht mehr, wie ich heiß.

Die einen finden zusammen.
Andere finden sich nicht.
Irren durch Gassen
Der matten Sonnen Licht.
Wenn niemand zu finden ist,
Finde ich mich.

Alleine gehen, so vor sich hin,
Ohne Ziel ohne Sinn.
Sonnenrauch, weiße Wolke schwarz.
Ich spüre nicht mehr, wie ich heiß.

Durch die Straßen wandere ich
Allein und bin es nicht.
Die Stadt geht durch mich,
Hab im Kopf ihr Gesicht.
Alleine gehen, so vor mich hin,
Ohne Ziel, ohne Sinn.
Es geht, solange es geht.
Geht es nicht zu zusammen,
So gehe ich allein.
Was nicht ist, das ist nicht.
Kann es anders sein?

Etwas anderes gibt es nicht.
Einfach ohne Glück glücklich sein.
Alleine gehen, ohne Ziel ohne Sinn,
So vor mich hin.
Irgendwas wird schon,
Zu zweit oder allein
Und alles wird einmal
Zu Ende sein.



Theaterpädagogische Perspektive:

"Fürchterliche Fünf" von Gerd Knappe, basierend auf dem Sujet von Wolf Erlbruch, verspricht ein charmantes und tiefgründiges Stück über Außenseiter, Freundschaft und Selbstfindung. Die tierischen Charaktere und ihre Suche nach Akzeptanz bieten eine reiche Grundlage für kreatives und emotionales Theater.

Themen

Das Stück beleuchtet folgende berührende und relevante Themen:

  • Außenseitertum und Anderssein: Die fünf Figuren sind "Nachtgestalten und Außenseiter", die sich am Rande der Gesellschaft befinden. Das Stück ermutigt, sich mit dem Gefühl des Andersseins auseinanderzusetzen und die Einzigartigkeit jedes Einzelnen zu feiern.
  • Suche nach Freundschaft und Zugehörigkeit: Trotz ihrer "fürchterlichen" Erscheinung sehnen sich Kröte, Ratte, Hyäne, Spinne und Fledermaus nach Verbindung und einem Freund. Dies ist ein universelles menschliches Bedürfnis, das besonders für junge Menschen relevant ist.
  • Selbstfindung und Platz auf Erden: Die Charaktere suchen nicht nur Freunde, sondern auch "sich selbst und ihren Platz auf Erden". Es geht um die Frage, wo man hingehört und wie man seinen Wert erkennt.
  • Vorurteile und Akzeptanz: Das Stück kann subtil Vorurteile gegenüber dem "Hässlichen" oder "Anderen" ansprechen und zur Akzeptanz von Vielfalt aufrufen.
  • Die Schönheit im Unscheinbaren: Indem die Zuschauer:innen mit den "fürchterlichen" Figuren sympathisieren, wird vermittelt, dass wahre Schönheit und Wert oft unter der Oberfläche liegen.

Spielanreize

Das Stück bietet durch seine tierischen Figuren und die Suche nach Freundschaft vielfältige Spielanreize:

  • Tierische Charakterisierung und Körpertheater: Die Darstellung von Kröte, Ratte, Hyäne, Spinne und Fledermaus lädt zu stark physischem und stilisiertem Spiel ein. Die Spieler:innen können die Bewegungen, Laute und Eigenheiten dieser Tiere erforschen und übertrieben darstellen, um die Charaktereigenschaften zu betonen (z.B. die Sprünge der Kröte, das Huschen der Ratte, das Lachen der Hyäne).
  • Nonverbale Kommunikation: Die Suche nach Freundschaft und die anfängliche Scheu oder das Misstrauen können wunderbar über Mimik, Gestik und Körpersprache ausgedrückt werden, bevor Worte fallen.
  • Kontrastreiche Charaktere: Jede Figur bringt ihre eigene "Fürchterlichkeit" und ihren eigenen Charme mit. Das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten bietet Potenzial für humorvolle und berührende Momente.
  • Szenerie und Atmosphäre: Der Ort "unter einem Brückenbogen inmitten der Stadt" schafft eine spezifische Atmosphäre des Rands, des Verborgenen, die visuell und akustisch gestaltet werden kann.
  • Entwicklung der Beziehung: Die Entwicklung von anfänglichem Misstrauen zu gegenseitiger Annäherung und Freundschaft bietet eine klare emotionale Arc für die Spieler:innen.

Zielgruppenansprache

"Fürchterliche Fünf" ist hervorragend geeignet für:

  • Grundschule und Mittelstufe (ca. 6–14 Jahre): Die Themen Freundschaft, Außenseitertum und Selbstfindung sind für diese Altersgruppen sehr relevant und werden durch die tierischen Charaktere zugänglich gemacht.
  • Ensembles, die mit starken Charakteren und physischem Spiel arbeiten möchten: Es ist ideal, um in die Rollenarbeit einzusteigen und das Zusammenspiel unterschiedlicher Persönlichkeiten zu üben.
  • Schulprojekte zum Thema Mobbing, Akzeptanz oder Vielfalt: Das Stück kann als emotionaler Einstiegspunkt für Diskussionen über diese sozialen Themen dienen.
  • Familienstücke: Die Geschichte ist herzerwärmend und spricht sowohl Kinder als auch Erwachsene an, da sie universelle menschliche Bedürfnisse beleuchtet.

Umsetzungsideen

  • Atmosphärisches Bühnenbild: Ein stilisierter Brückenbogen, der das Gefühl von "unterwegs sein" und "Außenseiter" vermittelt. Vielleicht können einzelne Requisiten die urbane Umgebung andeuten (Mülltonnen, eine Laterne).
  • Stilisierte Kostüme und Masken: Die Kostüme sollten die Tierart der Figuren andeuten, ohne zu realistisch zu sein. Kleine Masken oder Make-up könnten die spezifischen Gesichtszüge der Tiere betonen.
  • Sounddesign: Das Summen der Stadt, das Rascheln im Gebüsch, die spezifischen Tierlaute (z.B. Krötenquaken, Rattenpiepsen, Fledermausschrei, Hyänenlachen) können die Atmosphäre verdichten und die Figuren charakterisieren.
  • Lichtstimmung: Einsatz von Dunkelheit und Licht, um die "Nachtgestalten" zu betonen und die Suche nach Licht (im Sinne von Freundschaft und Erkenntnis) zu visualisieren.
  • Musik: Musik könnte die Stimmungen der Figuren unterstreichen – von der anfänglichen Einsamkeit bis zur Freude des Findens.
  • Ensemble-Arbeit: Das Stück lebt vom Zusammenspiel der fünf Figuren. Viel Probenzeit sollte für Partnerübungen und Gruppenimprovisationen verwendet werden, um die Beziehungen und das Entstehen von Freundschaft zu entwickeln.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den fünf Rollen erfordert von den Spieler:innen:

  • Physische Verwandlung: Das Erforschen und Darstellen der charakteristischen Bewegungen und Körperhaltungen der jeweiligen Tiere. Wie bewegt sich eine Kröte, wenn sie unsicher ist? Wie eine Fledermaus, die einen Freund sucht?
  • Ausdruck von Verletzlichkeit und Sehnsucht: Trotz der "fürchterlichen" Fassade müssen die Spieler:innen die innere Einsamkeit und den Wunsch nach Freundschaft glaubhaft vermitteln.
  • Stimmliche Charakterisierung: Die Stimmen der Tiere können spezifische Qualitäten erhalten, die ihre Persönlichkeit unterstreichen (z.B. ein tiefes, brummiges Krötenquaken, ein scharfes Hyänenlachen, ein hohes Fledermausfiepen).
  • Spiel mit Kontrasten: Das Spiel mit der Diskrepanz zwischen äußerer Erscheinung und innerem Gefühl, zwischen der anfänglichen Isolation und der wachsenden Verbundenheit.
  • Ensemble-Fokus: Die Spieler:innen müssen lernen, aufeinander zu reagieren, zuzuhören und gemeinsam die Dynamik der Gruppe zu entwickeln, die von fünf Einzelgängern zu einer "Fürchterlichen Fünf" wird.

"Fürchterliche Fünf" ist ein warmherziges Stück, das auf poetische Weise die Kraft von Freundschaft und Selbstakzeptanz feiert und perfekt für eine einfühlsame und humorvolle Umsetzung im Schultheater geeignet ist.