Halunken, Gauner, Detektive

Charaktere: 13

Besetzung: mind. 9 Darsteller | geschlechterspezifische Variationen und Doppelbesetzungen möglich

Spieldauer: 90

Spielalter: Erwachsene, Jugendliche, Kinder

Publikum: Ab 4

Szenen/Akt: 11

Bilder: 2

Tarif: 4

Mindestgebühr/Auff.: 60,00 EUR

Ferdinand - ein Stier


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Ferdinand - ein Stier

Für alle, die sich nicht aufstacheln lassen, nur weil's mal sticht...
Nach einer Erzählung von Muro Leaf, für die Bühne von Gerd Knappe
(auch als Puppenspiel - ca. 60 Min.)

Ein kleiner, junger Stier wird, da er von einer Biene gestochen wurde und herumspringt, von Männern aus Madrid für besonders stark und wild gehalten, eingefangen und in die Stierkampfarena geführt.
Ferdinand der Stier bleibt jedoch friedlich und verweigert den Kampf. Ein Stück für jene, die sich nicht aufstacheln lassen und ins offene Messer laufen wollen.

"
Auf der Wiese ein Stier,
Der riecht an Blumen,
ist eins mit sich und mit dem,
Was da ist.

Aus der Stadt kommen Fänger,
Die sagen:
Da ist einer,
Den wir brauchen können,
Die wir kämpfen und töten.
Das Tier sperren wir in die Arena
Und bringen es um.

Der Stier aber fragt sich:
Kämpfen gegen wen
Und töten wofür?
Was bringt es,
So zu werden,
Wie jene Männer sind?
Wozu sich aufstacheln lassen?
Ich bleibe lieber,
Was ich bin:
Am Leben.

Theaterpädagogische Perspektive:

Die Geschichte von Ferdinand, dem Stier, ist ein zeitloser Klassiker, der sich wunderbar für die Bühne eignet, besonders in der Adaption von Gerd Knappe. Sie ist eine kraftvolle Fabel über Individualität, Gewaltlosigkeit und den Mut, anders zu sein.

Themen

Das Stück thematisiert eine Reihe von wichtigen Botschaften:

  • Individualität und Andersartigkeit: Ferdinand weigert sich, den Erwartungen der Welt zu entsprechen, die ihn als Kampfstier sehen will. Er bleibt sich selbst treu, indem er lieber Blumen riecht als zu kämpfen. Dies ist eine starke Botschaft für Kinder und Jugendliche, die mit Gruppendruck und Rollenerwartungen konfrontiert sind.
  • Gewaltlosigkeit und Pazifismus: Ferdinand lehnt den Kampf ab, auch wenn er dazu gedrängt wird. Sein passiver Widerstand ist eine eindrückliche Demonstration von Gewaltlosigkeit.
  • Missverständnis und Vorurteile: Die Männer aus Madrid interpretieren Ferdinands Reaktion auf den Bienenstich völlig falsch und bilden sich ein vorschnelles Urteil über ihn. Das Stück zeigt auf, wie schnell man andere aufgrund von Vorurteilen falsch einschätzen kann.
  • Wahre Stärke: Ferdinands Stärke liegt nicht in seiner physischen Kampfkraft, sondern in seinem inneren Frieden und seiner Weigerung, sich manipulieren zu lassen. Dies definiert Stärke neu.
  • Die Macht der Natur und des Einfachen: Ferdinand findet sein Glück im Kontakt mit der Natur und den einfachen Dingen des Lebens, was eine schöne Botschaft über Achtsamkeit und das Finden von innerer Zufriedenheit ist.

Spielanreize

Die Geschichte bietet vielfältige Spielanreize für eine lebendige Inszenierung:

  • Tierische Rollen: Die Darstellung von Stieren, Bienen und anderen Tieren ermöglicht ein körperbetontes und expressives Spiel. Die Spieler:innen können die spezifischen Bewegungen und Eigenheiten der Tiere erforschen.
  • Kontrastreiche Charaktere: Der sanfte Ferdinand im Gegensatz zu den wilden Stieren, den überdrehten Matadoren und den ungeschickten Männern aus Madrid bietet viel Potenzial für humorvolle Übertreibungen und pointierte Charakterisierungen.
  • Szenenwechsel und Verwandlungen: Die Geschichte spielt an verschiedenen Orten (Weide, Dorf, Stierkampfarena), die mit einfachen Mitteln oder durch fantasievolle Bewegung und Licht schnell gewechselt werden können.
  • Chorische Elemente: Eine Gruppe von Stieren, Zuschauern oder Männern aus Madrid kann als Chor eingesetzt werden, um Stimmungen zu erzeugen, Meinungen darzustellen oder das Geschehen zu kommentieren.
  • Musik und Geräusche: Traditionelle spanische Musik, das Summen der Bienen, das Schnauben der Stiere oder das Grölen des Publikums können die Atmosphäre bereichern.

Zielgruppenansprache

"Ferdinand – ein Stier" ist hervorragend geeignet für:

  • Kindergarten und Grundschule (ab 4-5 Jahren): Die einfache, klare Botschaft, die liebenswerte Hauptfigur und die tierischen Charaktere sprechen diese Altersgruppe direkt an. Die 60 Minuten Spielzeit sind als Puppenspiel gut machbar.
  • Unter- und Mittelstufe (bis ca. 12 Jahre): Auch für diese Gruppen ist die Geschichte relevant, da sie Themen wie Gruppendruck, Anderssein und Zivilcourage aufgreift.
  • Familienstücke: Aufgrund der universellen Botschaft und des charmanten Humors ist das Stück auch für ein gemischtes Publikum sehr ansprechend.

Umsetzungsideen

  • Farbenfrohes und fantasievolles Bühnenbild: Eine stilisierte spanische Landschaft mit bunten Blumen, eine einfache Arena. Wenige Requisiten, die aber symbolträchtig sind (z.B. eine große Blume für Ferdinand).
  • Puppenspiel: Da die Option als Puppenspiel genannt wird, bietet sich diese Form an. Unterschiedliche Puppengrößen (großer Stier, kleine Biene, Matadore) können spannende Kontraste schaffen. Handpuppen, Stockpuppen oder Figuren des Objekttheaters sind denkbar.
  • Stilisierte Bewegung: Die Stierkämpfer können übertrieben choreografiert werden, während Ferdinand eine ruhige, erdverbundene Bewegung hat.
  • Interaktive Elemente: Das Publikum könnte zum Blumenriechen aufgefordert werden oder durch Geräusche die Atmosphäre der Arena mitschaffen.
  • Kostüme: Stilisierte, aber erkennbare Tier- oder Matadorenkostüme, die die Essenz der Figur einfangen.
  • Einsatz von Humor: Die Komik der Situation (der wilde Stier, der sich weigert zu kämpfen; die übertriebenen Matadore) sollte voll ausgespielt werden.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

  • Für Ferdinand: Die Fähigkeit, innere Ruhe und Sanftheit glaubwürdig zu verkörpern, während er von äußeren Kräften bedrängt wird. Dies erfordert eine bewusste Körperarbeit und einen Ausdruck, der seine Eigenständigkeit betont.
  • Für die anderen Stiere: Die Darstellung von Wildheit, Kraft und der Herdenmentalität, aber auch die subtile Unterscheidung der einzelnen Stiere.
  • Für die Männer aus Madrid/Matadore: Überzeichnung von Stereotypen (z.B. der geschäftige Veranstalter, der aufgeblasene Matador). Dies erfordert ein gutes Gefühl für komödiantisches Timing und Übertreibung.
  • Für die Biene: Die Darstellung der winzigen, aber wirkungsvollen Kraft, die die ganze Handlung in Gang setzt.
  • Stimme und Artikulation: Die Klarheit der Botschaft ist wichtig, daher muss an einer präzisen und emotional ausdrucksstarken Sprache gearbeitet werden.

"Ferdinand – ein Stier" ist ein herzerwärmendes Stück, das auf spielerische Weise wichtige Werte wie Toleranz, Individualität und Gewaltlosigkeit vermittelt und für viele Altersgruppen zugänglich ist.