Unter einem Dach

Kennt Ihr euren Nachbarn!? Nein!? Schade! Den solltet Ihr mal kennenlernen....
Eine neugierig machende Geschichte von Esther Ilanit Kaufmann mit Johannes Nehlsen.

Mimi wohnt in einem stinknormalen Haus, in dem man sich kaum grüßt – bis ihr neuer Nachbar Mr. H. einzieht.
Die selbsternannte Geräuschdetektivin spürt sofort, dass da etwas Merkwürdiges im Gange ist. Und tatsächlich entdeckt sie dank der sonderbaren Magie ihres neuen Freundes, wie viel mehr Nachbarschaft sein kann.
Das Stück beleuchtet das Thema Nachbarschaft und erzählt vom Zauber eines neuen Blicks auf das eigene Zuhause.

Theaterpädagogische Perspektive:

"Unter einem Dach" von Esther Ilanit Kaufmann mit Johannes Nehlsen ist eine neugierig machende Geschichte, die auf charmante Weise das oft vernachlässigte Thema Nachbarschaft in den Mittelpunkt rückt. Das Stück erzählt vom Zauber eines neuen Blicks auf das eigene Zuhause und ermutigt dazu, über den Tellerrand der eigenen Wohnung hinauszuschauen und die Menschen um sich herum kennenzulernen.

Themen

Das Stück beleuchtet folgende wichtige und herzerwärmende Themen:

• Nachbarschaft und Gemeinschaft: Im Kern geht es darum, wie sich das Zusammenleben in einem Haus von reiner Koexistenz zu einer echten Gemeinschaft entwickeln kann. Es hinterfragt die moderne Tendenz zur Anonymität und zeigt die Vorteile von Miteinander und Kennenlernen.
• Neugier und Offenheit: Mimis Rolle als "selbsternannte Geräuschdetektivin" ist ein humorvoller Zugang zu ihrer Neugier und ihrem Wunsch, das "Merkwürdige" zu ergründen. Das Stück feiert die Offenheit für Neues und Unbekanntes.
• Der Zauber des Alltäglichen: Durch die "sonderbare Magie ihres neuen Freundes Mr. H." entdecken Mimi und das Publikum, wie viel mehr in der Nachbarschaft steckt als nur nebeneinander zu wohnen. Es ist eine Einladung, die Schönheit und das Potenzial im Vertrauten zu sehen.
• Überwindung von Vorurteilen und Misstrauen: Mimis anfänglicher Verdacht weicht der Erkenntnis, dass das Ungewöhnliche auch etwas Gutes und Bereicherndes sein kann. Das Stück fördert die Idee, Menschen ohne Vorurteile zu begegnen.
• Zuhause und Zugehörigkeit: Das Stück erweitert das Verständnis von "Zuhause" von den eigenen vier Wänden auf die gesamte Nachbarschaft und zeigt, wie ein Gefühl der Zugehörigkeit entsteht, wenn man sich aktiv einbringt.

Spielanreize

Das Stück bietet durch seine alltägliche Ausgangssituation, die skurrile Magie und die zentrale Kinderfigur vielfältige Spielanreize:

• Kontrast zwischen Alltag und Magie: Die "stinknormale" Hausatmosphäre zu Beginn steht im starken Gegensatz zu den magischen Entdeckungen. Dies ermöglicht den Darstellern, eine Entwicklung von Skepsis zu Staunen zu zeigen und den Wechsel von Realität zu Fantasie visuell umzusetzen.
• Die Figur des Mr. H.: Mr. H. als geheimnisvoller, neuer Nachbar bietet enormes Potenzial für skurriles, geheimnisvolles und humorvolles Spiel. Seine "sonderbare Magie" kann durch einfache, aber effektive Bühnentricks, Lichteffekte oder Musik visualisiert werden.
• Mimi als Identifikationsfigur: Ein neugieriges Kind, das die Geschichte aus seiner Perspektive erlebt, macht das Stück für das junge Publikum besonders zugänglich. Mimis Rolle als "Geräuschdetektivin" erlaubt physisches Spiel des Lauschens und Beobachtens.
• Akustische Elemente: Geräusche aus den verschiedenen Wohnungen (Klaviermusik, Streit, Kochgerüche) können durch Sounddesign hörbar gemacht werden, um die "Geräuschdetektiv"-Atmosphäre zu verstärken.
• Visuelle Darstellung von Nachbarschaft: Das Bühnenbild kann ein Mehrfamilienhaus mit verschiedenen Türen oder Fenstern andeuten, durch die man Einblicke in die verschiedenen "Welten" der Nachbarn bekommt.
• Die Entwicklung von Misstrauen zu Freundschaft: Die Dynamik zwischen Mimi und Mr. H. bietet einen schönen Bogen für die Entwicklung einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Zielgruppenansprache

Das Stück eignet sich hervorragend für:

• Grundschule und Unterstufe (ca. 6-10 Jahre): Die alltägliche Situation, die Magie und die klare Botschaft sind für diese Altersgruppen sehr ansprechend.
• Theater-AGs, die ein Ensemble-Stück mit einer klaren Botschaft und der Möglichkeit zu fantasievoller Gestaltung suchen: Es ist ideal, um Themen wie Gemeinschaft, Offenheit und den Wert der eigenen Umgebung zu erkunden.
• Projekte zu den Themen Zusammenleben, soziale Kompetenzen oder lokale Gemeinschaft: Das Stück kann als Diskussionsgrundlage für den Wert von Nachbarschaft dienen.

Umsetzungsideen

• Bühnenbild als Querschnitt eines Hauses: Ein stilisiertes Bühnenbild, das die Fassade eines Hauses zeigt, vielleicht mit Fenstern oder Türen, die sich öffnen lassen, um die dahinter liegenden Szenen oder die "Geräusche" der Nachbarn zu offenbaren.
• Licht und Schatten: Das anfängliche, "stinknormale" Leben könnte in neutralem Licht gehalten sein, während Mr. H.s Magie oder die entdeckten "Welten" der Nachbarn durch besondere Lichtstimmungen (z.B. farbige Spots, sanfte Übergänge) hervorgehoben werden.
• Soundscapes: Das gesamte Stück kann von einem subtilen, aber präsenten Sounddesign begleitet werden, das die Geräusche des Hauses, die "Magie" und die jeweiligen Stimmungen der Nachbarn akustisch untermalt.
• Einfache Tricks für Mr. H.s Magie: Mr. H.s Magie muss nicht aufwändig sein. Kleine, visuell überraschende Effekte (z.B. ein plötzlich erscheinendes Objekt, ein sich von selbst bewegender Gegenstand) können schon den Zauber vermitteln.
• Musikalische Untermalung: Die Musik kann die Stimmung der einzelnen Wohnungen unterstreichen, die Neugierde Mimis begleiten und den "Zauber" der Entdeckungen hervorheben.

Rollenarbeit

Die Arbeit an den Rollen erfordert von den Spieler:innen:

• Für Mimi: Die Darstellung eines neugierigen, hartnäckigen und scharfsinnigen Kindes. Sie muss ihre anfängliche Skepsis und ihren wachsenden Enthusiasmus glaubhaft machen.
• Für Mr. H.: Die Verkörperung eines enigmatischen, vielleicht etwas exzentrischen Charakters, dessen Magie nicht nur übernatürlich, sondern auch in seiner Fähigkeit liegt, Mimis Blick zu verändern.
• Für die "Nachbarn": Obwohl sie vielleicht keine großen Rollen haben, können die Nachbarn durch ihre Geräusche, kleine Auftritte oder angedeutete Persönlichkeiten charakterisiert werden, die Mimis Detektivarbeit anregen.
• Glaubwürdigkeit der "Magie": Die Spieler:innen müssen die Magie nicht nur durch Effekte, sondern auch durch ihre Reaktionen darauf glaubhaft machen.
• Komödiantisches Timing: Der Humor des Stücks lebt von Mimis Beobachtungen und Mr. H.s eigenwilliger Art.

"Unter einem Dach" ist ein warmherziges und originelles Stück, das auf poetische Weise die Bedeutung von Gemeinschaft und die Magie des Alltäglichen neu beleuchtet. Es ist eine wunderbare Einladung, die Welt direkt vor der eigenen Haustür mit neuen Augen zu sehen.